Produktiv und im Flow schreiben

Vignette des [schreibzentrum.berlin] zu Montags-#Schreibtipps rund ums wissenschaftliche SchreibenFrage: Wie kann ich produktive Schreibsessions bewusst planen und gestalten? Sie entstehen bei mir eher nur zufällig, aber dann komme ich beim Schreiben in einen Flow und bin danach total begeistert.

Antwort: Sie haben sich die Antwort auf Ihre Frage im Grunde schon selbst gegeben: Der Schlüssel zu einem Schreib-Flow liegt darin, Schreibzeiten bewusst zu planen und sie so zu gestalten, dass es passt. Das Wie ist dabei natürlich individuell und kann insofern ganz unterschiedlich sein.

Rituale fürs Schreiben finden

Rituale und Routinen unterstützen dabei, das Schreiben zu planen, regelmäßig dranzubleiben und im Ergebnis produktive Schreibphasen zu fördern. Um für sich selbst geeignete Routinen zu finden und die eigenen Schreibsessions zu ritualisieren, finden Sie hier einige Anregungen, die sich in der Praxis bewährt haben.

Wenn Sie sich für ein Vorgehen entschieden haben, erwarten Sie aber nicht von sich, nun stets produktiv zu schreiben. Sie werden immer wieder Hochs und Tiefs erleben. Diese sind im Schreibprozess völlig normal. Und letztlich bringen Sie auch die vermeintlich unproduktiven Zeiten – meistens sind dies schlicht und einfach Pausen – weiter. Zudem sind sie unerlässlich, denn in diesen laden Sie Ihre Batterien wieder auf, um beim nächsten Mal konzentriert weiter arbeiten zu können.

Und wie komme ich nun in den Schreib-Flow?

Einen Flow-Zustand erreichen wir, wenn wir völlig in unser Tun versunken sowie hochkonzentriert und leistungsfähig sind. Zeit und Raum spielen keine Rolle, wir fühlen uns „berauscht“, empfinden maximalen Spaß und Glück.

Flow kann nur in einem Ambiente erblühen, in dem wir ungestört arbeiten können. Um voll fokussiert ins Schreiben eintauchen zu können, machen Sie sich deshalb Ihrer Störquellen und Ablenkungen bewusst und stellen Sie diese für die geplante Schreibzeit ab.

Reflektieren Sie ferner, was Sie brauchen, um einen Flow-Zustand zu erreichen. Welche Bedingungen sind für Sie förderlich? Welche Rolle spielt beispielsweise Ihr Arbeitsplatz, wie muss er idealerweise gestaltet sein? Schreiben Sie gern allein oder lieber in Gemeinschaft mit anderen?

Helfen kann auch die folgende kleine Schreibübung: Denken Sie an eine Situation, in der Sie sich beim Schreiben schon mal im Flow gefühlt haben. Rekonstruieren Sie schreibend diesen positiven Zustand: Wie fühlen Sie sich, was denken Sie, wie verhalten Sie sich? Drucken Sie sich diesen Text aus und hängen Sie ihn über Ihren Schreibplatz. So haben Sie Ihr Flow-Gefühl immer vor Augen und können sich aktiv dort hineinbegeben. Das mag banal klingen, funktioniert aber. Mit der Zeit. Flow kann tatsächlich trainiert werden.

Bedenken Sie zum Schluss, dass es in der Regel etwas dauert, bis sich ein Flow-Zustand einstellt. Er ist nicht von Anfang an da. Manchmal kommt er auch gar nicht. Aber bleiben Sie dran und haben Sie Geduld. Vertrauen Sie darauf, dass es sich auszahlen wird, Zeit zu investieren und weiterzumachen.

Herzlich grüßt aus dem [schreibzentrum.berlin]

Ihre Dr. Gudrun Thielking-Wagner

E. Liebscher