Wie Sie eine Blockade überwinden, wenn Sie die Relevanz Ihrer Forschung nicht mehr erkennen können.

Vignette des [schreibzentrum.berlin] zu Montags-#Schreibtipps rund ums wissenschaftliche SchreibenFrage: Ich kann nicht mit dem Schreiben anfangen. Mich blockiert das Gefühl, dass ich nichts Neues zu sagen habe. Irgendwie ist von anderen schon alles gesagt, und das auch noch viel besser, als ich es könnte.

Die eigene Stimme finden – eine Herausforderung

Antwort: Das geht vielen Promovierenden so! Den eigenen Standpunkt zu finden gehört zu den wichtigsten, aber auch den schwierigsten Aspekten in einer Dissertation. Meiner Erfahrung nach liegt das ganz oft daran, dass Promovierende, die sich lange mit der Forschungsliteratur auseinandergesetzt haben, angesichts der Fülle von Gedanken anderer den Überblick darüber verloren haben, was sie selbst schon herausgefunden haben, was sie selbst schon herausgefunden haben.

Die Blockade überwinden

Was hilft dabei die blockierende Haltung zu überwinden?

  • Der erste Haltepunkt ist eine klare Forschungsfrage, die dazu führt, dass Sie Ihre Arbeit eingrenzen können: Was möchte ich in meiner Forschung bearbeiten? Und vor allem: Was mache ich nicht? Wenn Sie eine genaue Fragestellung haben, können Sie auch eine gute Antwort finden.
  • Fangen Sie auf jeden Fall an mit dem Schreiben und das möglichst „unperfekt“, z.B. mit der Freewriting-Methode! Schreiben Sie assoziativ auf, was sie bereits herausgefunden haben oder was die vorläufigen Ergebnisse Ihrer Forschung bis jetzt sind.
  • Stellen Sie sich dem (wohlwollenden) Feedback von anderen! Das kostet meist Überwindung, hilft aber, sich Ihre eigene Expertise wieder zu vergegenwärtigen. Freund*innen und Familie sind dabei übrigens am Anfang oft bessere Gesprächspartner*innen. Später sollten Sie den fachlichen Austausch oder den mit Ihrer Betreuung suchen, um Sicherheit über Ihre Ergebnisse zu gewinnen.
  • Vertrauen Sie Ihrem eigenen Standpunk! Es gibt nicht den einen objektiv richtigen Weg, Ihre Forschungsfrage zu beantworten. Sie selbst fällen die Entscheidung, was Sie wie mit welchen Schwerpunkten erzählen wollen und welche Ihrer Ergebnisse die wichtigsten sind.

Bedenken Sie: Eine gute Dissertation ist eine, die geschrieben und abgegeben ist, perfekte Dissertationen warten meist in einer Schublade darauf, fertig gestellt zu werden.

Mit herzlichem Gruß aus dem [schreibzentrum.berlin]

Ihre

Dr. Andrea Adams

E. Liebscher