Warum hänge ich bei meinem Paper für die Promotion plötzlich am Ergebnis-Teil fest?

Frage: Ich promoviere kumulativ und schreibe gerade am zweiten Paper. Bisher klappte alles gut, aber jetzt hänge ich plötzlich am Ergebnis-Teil fest. Was kann ich tun?

Antwort: Ich freue mich, dass Sie bereits so gute Erfahrungen mit Ihrem ersten Paper gemacht haben. Da liegt für mich auch schon der Schlüssel zur Lösung. Was lief da gut und was läuft jetzt anders?

Den bisherigen Schreibprozess anschauen

Um Ihrem „Hänger“ auf die Spur zu kommen, listen Sie erst einmal auf, wie es Ihnen gelungen ist, das erste Paper zu verfassen:

  1. Schreibprozess: Wann lief es gut und warum?
  2. Schreibauftrag: War Ihnen das Thema von Anfang klar? Wussten Sie, wo Sie Ihr Paper zur Veröffentlichung einreichen? Wer gab Ihnen Feedback und wie verlief die Zusammenarbeit vor der Abgabe?
  3. Forschungsprojekt & Daten: Über welche Ergebnisse haben Sie geschrieben? Wie waren Sie dabei eventuell in einer Arbeitsgruppe eingebunden?
  4. Was fällt Ihnen außerdem noch ein?

Die „Störung“ identifizieren

Jetzt können Sie genauer hinschauen: Wann und wo setzte Ihre „Störung“ ein? Oft sind es zwei Ebenen, die bei kumulativen Texten Störungen auslösen:

  1. Der Schreibauftrag ist unklar.

Wie lautet die Hauptaussage Ihres Papers? Ist Ihnen diese Aussage klar? Ein Paper hat normalerweise eine zentrale Kernaussage. Die Konzentration auf diese „Message“ hilft, sich von der Mikroebene der Daten zu lösen. Vielleicht müssen Sie Inhalte reduzieren.

  1. Das Publikationsgeschäft ist unklar.

Viele Betreuende führen ihre Promovierenden leider nicht gut ins Veröffentlichen ein. Überprüfen Sie daher sorgfältig, ob Sie als Nachwuchsforschende Ihre Ergebnisse wirklich bei der passenden Zeitschrift einreichen und dort Ihre Zielgruppe erreichen. Meist sind in Forschungsgruppen auch viele Personen an einem Paper beteiligt. Eventuell müssen Sie erst einen Interessenskonflikt klären, bevor Sie weiterschreiben. Oder die Art und Weise des Feedbacks braucht noch Absprachen.

Nutzen Sie Ihren „Hänger“. Er ist auf jeden Fall eine wertvolle Botschaft, der Sie nachgehen sollten.

Es grüßt Sie herzlich aus dem [schreibzentrum.berlin]

Ihre
Dr. Daniela Liebscher

Daniela Liebscher