Englische Artikel verfassen

Vignette des [schreibzentrum.berlin] zu Montags-#Schreibtipps rund ums wissenschaftliche SchreibenFrage: Ich möchte meinen ersten wissenschaftlichen Artikel auf Englisch schreiben. Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Ich habe manche Notizen auf Englisch und manche auf Deutsch. Wie soll ich denn jetzt beginnen?

Antwort: Das ist eine Herausforderung, vor der viele deutsche Wissenschaftler_innen stehen: den ersten Artikel auf Englisch zu verfassen. Schon die deutsche Wissenschaftssprache zu lernen, ist ja wie eine eigene Sprache lernen. Die englische Wissenschaftssprache unterscheidet sich aber in vielen Disziplinen tatsächlich weniger vom Alltagsenglisch. Das ist bestimmt gut zu wissen.

Vor dem Schreiben – ein gutes Vorbild suchen!

Suchen Sie gezielt nach einem Artikel aus Ihrer Disziplin und günstigstenfalls aus einem Journal, bei dem Sie den Artikel einreichen wollen. Lesen Sie diesen Artikel mehrfach und machen Sie sich Notizen (gern auch schon auf Englisch), wie der Artikel aufgebaut ist, welche Terminologien er verwendet, welche Satzeinleitungen Ihnen gefallen, wo das Argument platziert ist. Einfach alles, was Ihnen so an der Struktur auffällt. Auch bestimmte Formulierungen, die Sie gut finden (hier geht es eher um den Ton, als um den Inhalt).

Während des Schreibens – einfach mal drauf los!

Und wenn Sie dann für Ihren eigenen Artikel eine Struktur/Idee/Argument entwickelt haben. Das geht natürlich auch auf Deutsch, dann bietet es sich an, einfach mal drauflos zu schreiben – auf Englisch. Wenn erst mal Text da ist, dann kann auch gefeilt werden. Während des Schreibens macht es auch Sinn, immer mal wieder in den Lieblingsartikel auf Englisch reinzusehen und sich diesen auch mal laut vorzulesen, einfach um die Tonalität ins Ohr zu bekommen. Wie immer gilt: Better done than perfect!

Zum Schluss – genauso wichtig wie beim Schreiben in der Muttersprache – ein Lektorat.

Gerade dann, wenn man nicht in der eigenen Muttersprache schreibt, ist es wichtig, sich ein muttersprachliches Lektorat zu besorgen. Am besten natürlich von einer Person, die auch in der Wissenschaft tätig ist, oder sich darauf spezialisiert hat. Oft schleifen sich Ausdrucksfehler ein, die von Nicht-Muttersprachler_innen nicht erkannt werden, oder natürlich das berühmte Denglisch. Um das zu vermeiden, werden Sätze gekürzt und Nebensätze in Hauptsätze umgewandelt. Englische Wissenschaftssprache ist oft viel zugänglicher, manchmal sogar persönlicher, als die deutsche.

Und auch noch gut zu wissen: die Peer-Review einer englischen Muttersprachlerin ist oft sehr viel höflicher und freundlicher formuliert als die von deutschen Peer-Reviewer_innen.

Es grüßt herzlich aus dem [schreibzentrum.berlin]

Ihre Dr. Lena Eckert

PS: Hilfreich sind auch Tools wie die Manchester Phrasebank, die Dr. Andrea Adams hier auch schon vorgestellt hat

E. Liebscher