Montags-Tooltipp: Das akademische Englisch verbessern mit der Manchester Phrase Bank

Vignette des [schreibzentrum.berlin] zu Montags-#Schreibtipps rund ums wissenschaftliche SchreibenFrage: Ich schreibe meine Dissertation auf Englisch, aber das fällt mir wirklich schwer. Vor allem bin ich unsicher, ob ich mich richtig ausdrücke und die richtigen Formulierungen anwende. Hilfe!

Antwort: Englisch ist Wissenschaftssprache Nummer eins. Die Notwendigkeit, auf Englisch zu publizieren, stellt jedoch viele Forschende wie Sie vor Schwierigkeiten. Wie gestalte ich einen Text so, dass er den sprachlichen Konventionen des akademischen Englisch entspricht? Wie schaffe ich es, dass mein Artikel nicht aufgrund von sprachlichen Mängeln gleich von den Journal-Herausgebenden aussortiert wird? Dabei hilft die Manchester Phrase Bank, im folgenden MPB abgekürzt. Sie wurde von John Morley, Anglist und senior lecturer des University Centre for Academic English der Manchester University entwickelt. Sie möchte vor allem Nicht-Muttersprachler.innen unterstützen, die gängigen rhetorischen Muster englischer akademischer Texte anzuwenden und zu erlernen. Dafür stellt sie Forschenden häufige Wendungen und Vorlagen für Satzteile zur Verfügung. Mithilfe der MPB kann auch über Inhalte und die Organisation von Forschungstexten nachgedacht werden, da der systematische Aufbau der Phrasebank auch Gliederungselemente von wissenschaftlichen Texten enthält. Außerdem ist die MPB eine großartige Ressource auch zur Überarbeitung von wissenschafltichen Texten.

Gängige akademische Formulierungen und rhetorische Muster erlernen

Der Aufbau der MPB gliedert sich in zwei unterschiedliche Menüs am oberen und linken Bildrand. Das obere Menü beschreibt grundsätzlich mögliche Gliederungspunkte eines wissenschaftlichen Textes, z.B: „Introducing Work“, „Referring to sources“, „Describing methods“, „Discussing findings“ etc. Die Menüpunkte bieten zunächst eine hilfreiche Definition dieses Textelements, durch die man versteht, welche Funktion z.B. „discussing findings“ im Text hat und was dabei wichtig ist. Darunter finden sich die Formulierungsvorschläge, geordnet nach den Möglichkeiten, wie man z.B. Ergebnisse diskutieren kann oder eine Methodendiskussion sprachlich umsetzen kann.

Das zweite Menü am linken Bildrand ist nach allgemeinen Sprachfunktionen aufgebaut: z.B. kritisch sein, vergleichen und kontrastieren, Begriffe definieren oder Trends beschreiben. Auch hier gibt es Formulierungen und Satzteile, wie auch eine Beschreibung, was z.B. unter „kritisch sein“ im akademischen Schreiben zu verstehen ist und in welchen Kontexten dies warum verlangt wird.

Kein Plagiat?!

Aber bedeutet eine Verwendung von Satzteilen und Formulierungen ohne einen Beleg nicht ein Plagiat? Dazu schreibt der Autor John Morley, dass die Inhalte der MBP eine gewisse Kreativität und eigenständige Anpassung an die eigenen Text- und Forschungsbedarfe bedeuten. Da die Vorschläge zu Formulierungen in der Datei inhaltsneutral und allgemein gehalten sind, werden durch die Verwendung auch keine Ideen anderer gestohlen, daher liegt kein Plagiat vor.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Schreiben!

Herzliche Grüße aus dem [schreibzentrum.berlin]

Dr. Andrea Adams

E. Liebscher