Drei Pünktchen, doppelte Fragezeichen & Co.

Frage: Mich nerven oft die vielen doppelten und dreifachen Frage- und Ausrufezeichen, die manche in ihren E-Mails verwenden. Braucht man das?

Antwort: Kurz gesagt: Nein, das braucht man nicht. Es ist sogar riskant, denn der Einsatz mehrfacher Satzzeichen kann kontraproduktiv und – Sie sagen es – nervig sein.

Schreiben wir den Satz: „Werden Sie auch auf der Messe sein?“, dann stellen wir eine einfache Frage aus Interesse. Was aber passiert, wenn wir schreiben:

„Werden Sie auch auf der Messe sein??“

Doppeltes Fragezeichen

Durch das doppelte Fragezeichen entsteht hier ein zusätzliches Bedeutungssignal. Und damit geht das Rätseln los: Was sollen die beiden Fragezeichen ausdrücken? Ist damit etwas gemeint wie:

„Werden Sie ETWA auch auf der Messe sein?“ – (Na, hoffentlich nicht.)

„Werden Sie DENN DIESMAL auch auf der Messe sein?“ – (Beim letzten Mal war‘s ja wohl nix.)

Oder auch: „Werden Sie BITTESCHÖN auch auf der Messe sein?“ – (Ich erwarte das von Ihnen.)

Pünktchen …

Ähnlich ist es auch mit drei Pünktchen oder mehrfachen Ausrufezeichen:

„Wir melden uns am kommenden Montag bei Ihnen …“

Stehen hier die Punkte für: „oder auch nicht“, für: „und so weiter“ oder einfach für gar nichts?

Oder das Beispiel:

„Vielen Dank!! Sie haben uns damit sehr geholfen!!!“

Ist das nun besonders dankbar gemeint oder besonders undankbar im Sinne von: „Vielen Dank auch, jetzt haben wir wegen Ihnen doppelte Arbeit“?

Keep it simple – einfache Satzzeichen

Mit der Verwendung mehrfacher Satzzeichen laden Sie einen Satz immer zusätzlich mit einer unklaren Botschaft auf. Doch führen in der Korrespondenz Ausdrücklichkeit und Eindeutigkeit zum Ziel. Daher kommt eine klare und prägnante Schriftsprache mit einfachen Satzzeichen aus – und das macht dann auch Ihre Sätze einfacher und verständlicher.

 

Mit herzlichem Gruß aus dem [schreibzentrum.berlin]

Ihr Dr. Sven Arnold

Daniela Liebscher