Pressearbeit in Sozialen Medien

Frage: Für einen politisch aktiven Verein verfasse ich regelmäßig Pressemitteilungen. Aber mir erscheint das antiquiert. Wie kann ich Journalist_innen in Social Media erreichen? Welche Kanäle können Sie dafür empfehlen?

Antwort: Die Pressemitteilung ist in der Tat nur ein Instrument unter vielen, die Anliegen des Vereins an Journalisten und Medien zu bringen. Mittlerweile sind sehr viele Journalist_innen online aktiv – mit Blogs, Podcasts, auf YouTube und den Sozialen Medien LinkedIn und – trotz anhaltender Diskussion nach der Übernahme von Elon Musk –Twitter. Manche sind auch auf Facebook aktiv, wenige auf Instagram.

Erst recherchieren, dann vernetzen

Wenn Sie Journalist_innen erreichen wollen, sollten Sie recherchieren, wo Sie Ihr Thema gut aufgehoben sehen, also in welchem Zeitungsressort, in welcher Radio- oder Fernsehsendung, bei welchem Online-Magazin. Danach finden Sie heraus, welche Autoren davon online aktiv sind.

Sie sollten sich zudem entscheiden, ob Sie mit Ihrem persönlichen Account oder einem Verbands-Profil auftreten. In der Regel bieten die Profile für Unternehmen und Organisationen mehr Analyse-Daten an. Zudem können mehrere aus der Organisation auf dieses Konto zugreifen. Deshalb empfehle ich, ein Verbands-Profil anzulegen.

Bei Blogs und Podcasts können Sie thematische Ergänzungen, Lob oder eine konstruktive Kritik in den Kommentaren hinterlassen und auf diese Weise Journalist_nnen auf die Verbandsposition aufmerksam machen. Wichtig ist, sich auf LinkedIn und Twitter mit den Journalist_innen Ihrer Wahl zu vernetzen und sich an aktuellen Debatten zu beteiligen. Das kann zudem helfen, langsam einen persönlichen Kontakt zu einzelnen Journalistinnen uind Journalisten aufzubauen.

Mit der Zeit bekommen Sie ein Gefühl dafür, welche Themen aktuell diskutiert werden. Ein Online-Tool wie Tweetdeck hilft Ihnen, verschiedene Schlagworte in einem Board im Blick zu behalten und tägliche Trends zu erkennen.

Jeder Kanal hat seine eigene Tonalität

Bedenken Sie jedoch, dass jeder Kanal eine eigene Tonalität verlangt. Auf LinkedIn dominiert ein professionell-werbender Jargon, auf Twitter sind Informationen und Kommentare kurz und prägnant, auf Instagram überwiegt meiner Erfahrung nach ein wertschätzender Umgang. Danach sollten Sie die Verbands-Äußerungen richten. Und sie sehen schnell, dass dies eine ganz andere Ansprache ist als über eine klassische Pressemitteilung.

Es grüßt Sie herzlich aus dem [schreibzentrum.berlin]

Christina Denz

Dozentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

E. Liebscher