Frage: Ich promoviere nebenberuflich und habe neben meiner Vollzeitstelle nicht viel Zeit zum Schreiben an der Dissertation. Wie schaffe ich es, dass ich mich leichter in mein Thema wieder eindenke und im Schreibfluss bleibe?
Antwort: Für nebenberufliche Promovierende ist es häufig besonders schwierig, Zeit zum Schreiben zu finden. Aber auch Promovierende, die als wissenschaftliche Mitarbeitende angestellt sind, betrifft die Frage, wie sie besser im Schreibfluss und gedanklich nah an ihren Forschungsthemen bleiben können. Häufig haben sie eine große Anzahl von Aufgaben in Forschung, Administration und Lehre neben ihrer eigentlichen Promotionsarbeit zu bewältigen.
Eine häufige Strategie ist es, einen festen Tag in der Woche einzuplanen, um sich auf das Schreiben zu fokussieren und tief ins Thema eintauchen zu können. Fokuszeiten zu etablieren und diese im Kalender zu blocken, ist dabei eine gute Idee. Es gibt jedoch eine effektivere Variante als einen Schreibtag die Woche.
Kleine Einheiten statt großer Blöcke
Meist ist es sinnvoller, kleine Schreibeinheiten pro Tag zu planen statt großer Blöcke. Das klingt zunächst paradox, denn natürlich braucht man Zeit, um sich ins Thema einzuarbeiten. Doch die tägliche Beschäftigung mit dem Dissertationsprojekt hat einen entscheidenden Vorteil: Das Thema bleibt im Kopf präsent, anstatt dass man jedes Mal lange Zeit braucht, um wieder in die Schreibarbeit hineinzufinden.
Nulla dies sine linea – Kein Tag ohne eine Zeile
Keinen Tag ohne eine Zeile – dieses Prinzip, das dem römischen Gelehrten Plinius dem Älteren zugeschrieben wird, ist immer noch aktuell: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, täglich ein wenig zu schreiben. So wird das Schreiben zur Routine: Sie müssen nicht mehr jeden Tag gegen den „inneren Schweinehund“ ankämpfen um mit dem Schreiben zu beginnen, weil es eine Gewohnheit geworden ist. Um eine Schreibroutine zu entwickeln, eignen sich feste „heilige“ Zeiten im Wochenplan, an denen geschrieben wird. Diese Zeiten sollten Priorität vor anderen Terminen und Aufgaben haben und nicht verschoben werden.
Auch kleine Schritte zählen
Viele finden es hilfreich, die Schreibzeit gleich an den Tagesanfang zu legen und mit dem Schreiben zu starten, bevor man mit anderen Aufgaben anfängt. Manche Promovierende vereinbaren zum Beispiel, dass sie zwei Stunden später ins Büro kommen, um morgens ungestört schreiben zu können. Wenn es nicht gelingt, einen größeren Schreibblock jeden Tag fest einzuplanen, sollte man sich in jedem Fall mindestens 15 Minuten pro Tag mit dem Schreibprojekt beschäftigen, um am Ball zu bleiben. Um den Forschungsprozess im Kopf zu behalten, ist es beispielsweise eine gute Idee, sich seine Notizen durchzulesen, einen Text querzulesen oder zu überlegen, was als nächstes zu tun ist. Diese kleinen, aber regelmäßigen Berührungspunkte halten die gedankliche Verbindung zum Thema aufrecht und machen das spätere Weiterschreiben deutlich leichter.
Viel Erfolg mit der Schreibroutine wünscht aus dem Schreibzentrum
Ihre Dr. Andrea Adams